Anlässlich der Grundsteinlegung für das „Sozialwerk St. Adelheid“ am 27.06.1967 titelten die damaligen Zeitungsberichte „Sicherheit für Vaterlose – Beispielhaftes Bauvorhaben für alleinstehende Mütter begonnen“ oder „Heim mit 45 Wohnungen für Mütter ohne Mann“.
Haus Adelheid war 1967 ein Modellvorhaben für Nordrhein-Westfalen, mit dem „berufstätigen Müttern mit Kindern eine Heimstatt“ geboten werden sollte. Doch bevor es soweit war, haben die Mitglieder des französischen Ordens der "Töchter vom Herzen Mariae“ zwölf Jahre um das Projekt und seine Finanzierung gekämpft.
Schon 1967 wurden die heute noch existierenden Appartements mit kleiner Küche, Kinderzimmer und großzügigem Wohnraum geplant, um den Frauen so viel Selbständigkeit wie möglich zu geben. Wichtiger Bestandteil war eine Kindertagesstätte (1967 als Säuglings- und Krabbelstation bezeichnet), die schon die Kleinsten aufnahm und durch die langen Öffnungszeiten sicherstellte, dass die Mütter mit einer eigenen beruflichen Tätigkeit die Existenz der Familie sichern konnten.
1984 übernahm der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln die Trägerschaft der Mutter-Kind-Einrichtung „St. Adelheid“ und führt diese unter dem Titel "Haus Adelheid" bis heute weiter.
Heute ist „Haus Adelheid“ ein Wohnhaus für minderjährige und junge Schwangere und Mütter mit einem ausdifferenzierten Betreuungs- und Schulungsangebot. Die jungen Frauen können bis zu drei Jahre mit ihren Kindern in Haus Adelheid leben, finden hier ein "Zuhause auf Zeit", sie lernen es, Verantwortung für sich und ihr Kind zu übernehmen und die Mutterrolle auszufüllen.
Im Laufe der Jahrzehnte sind weitere Angebote hinzugekommen. Im Jahr 2000 wurde das Moses-Baby-Fenster für Frauen und Kinder in einer existentiellen Notlage in das Haus integriert. Dieses Fenster wurde bewusst an Haus Adelheid angegliedert, um an 365 Tagen rund um die Uhr einen Zugang zum Hilfesystem zu sichern.
Die Kita entwickelte sich zum Familienzentrum mit einem vielfältigen Angebot zur sozialräumliche Versorgung weiter und auch die Organisation der Kinderwillkommensbesuche für Nippes findet in Haus Adelheid statt.
Dieser kurze Abriss zeigt, dass im Haus beständige Entwicklung und Aufbruch ist. Und trotzdem kommt ein fast 60 Jahre alter Baukörper trotz aller Renovierungen und Sanierungen irgendwann an die Grenzen.
Vor dieser Situation stand der SkF e.V. Köln schon 2007 als Haus Adelheid 40 wurde. Damals erhielt das Haus einen An- und Aufbau mit Besprechungs- und Beratungsräumen und einer Kinderbibliothek.
In den folgenden Jahren wurden verschiedene Maßnahmen zur energetischen Sanierung geprüft und verschiedene Liegenschaften besichtigt, die während einer Sanierung als Eltern-Kind-Einrichtung genutzt werden können, weil eine Sanierung im laufenden Betrieb weder den Kindern und ihren Eltern noch den Mitarbeitenden im Haus zuzumuten war.
Nachdem die verschiedenen Klärungs- und Suchaufträge erfolglos geblieben waren, entschied sich der SkF e.V. Köln für den Neubau in zwei Abschnitten.
Im ersten Bauabschnitt entsteht eine Eltern-Kind-Einrichtung mit 28 Appartements, davon 3 barrierearm, 6 Appartements können flexibel für die Aufnahme von Alleinerziehenden mit mehr als einem Kind oder für ein Elternpaar mit Kind umgerüstet werden.
Im Erdgeschoss stehen Räume für die Quartiersarbeit zur Verfügung, die auch von Kooperationspartner:innen aus dem Sozialraum genutzt werden können.
Für Juni 2025 ist der Bezug dieser Einrichtung geplant.
Im zweiten Bauabschnitt entsteht eine Appartementhaus mit 10 Wohnungen mit einer Grundfläche von 50-80 qm.
Die Räume im Erdgeschoss sind für Einrichtungen der Kinder und Jugendhilfe vorgesehen. Hier ist eine Bauzeit von Herbst 2025 bis Dezember 2026 geplant.
3. und 4. Etage
Das Vorhaben wird im ersten Bauabschnitt neben vielen Privatpersonen und Projektpartner:innen gefördert durch